Krone Bayern

Königlich Bayerisches Infanterie-Leib-Regiment


Das Königlich Bayerische Infanterie-Leib-Regiment (KB-ILR) war von 1814 bis 1918 das Leib- und Garde-Regiment der bayerischen Könige.

Kurfürstliches Leibregiment Infanterie — der Vorläufer des KB-ILR

Leib Infanterie Regiment (richtig: Leibregiment Infanterie), 1778, Chef: Ihre churfürstliche Durchlaucht von Pfaltz Bayern, Standquartier München, Errichtung 1778, Bayern, (Unb., p.d.).
Kurfürstliches Leibregiment Infanterie, 1778, Bayern, (Unb., p.d.)
Das Kurfürstliche Leibregiment Infanterie gilt als Vorläufer des Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments.

1682 — Regiment zu Fuß "Graf Berlo"

Im Jahre 1682 wurde auf allerhöchsten Befehl des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern das Infanterieregiment No. 1 aufgestellt. Es wurde aus der Statthalter-Kompagnie Ingolstadt des Generalfeldzeugmeisters Johann Adolf Graf Berlo de Coquier, der Kompagnie des Oberwachtmeisters Ferdinand Franz de St. Jure Chevalier de Mercy et Marange, der Kompagnie von Hauptmann Johann Albrecht Freiherr von Notthaft auf Weißenstein, sowie drei neuen Kompagnien gebildet.
Das Infanterieregiment No. 1 bekam die Bezeichnung Regiment zu Fuß "Graf Berlo" und hatte eine Stärke von 1200 Mann und 22 Pferden.

1684 — Kurfürstliches Leib-Regiment zu Fuß

Grenadier vom Leib-Infanterie-Regiment (richtig: 1. Grenadier-Leibregiment), 1789, Bayern, (Unb., p.d.).
Grenadier-Leibregiment, 1789, Bayern, (Unb., p.d.), 2 Bilder.
Johann Adolf Graf Berlo de Coquier war bis zu seinem Tode im Jahre 1683 der erste Inhaber des Regiments.
Der erste Oberstkommandant des Regiments war Oberwachtmeisters Ferdinand Franz de St. Jure Chevalier de Mercy et Marange, bis zu seinem Tode im Jahre 1683.
Nachfolger von Oberwachtmeister Ferdinand Franz de Mercy wurde Hauptmann Johann Albrecht Freiherr von Notthaft auf Weißenstein, der als Oberstkommandant das Kommando bis 1688 inne hatte.
1684 übernahm Kurfürst Maximilian II. Emanuel von Bayern das Regiment und ernannte es zum Leib-Regiment.

Regimentsinhaber

1684 1726 Maximilian II. Emanuel von Bayern
1726 1745 Karl Albrecht von Bayern
1745 1777 Maximilian III. Joseph von Bayern
1777 1799 Karl Theodor von Bayern und der Pfalz
1799 1806 Maximilian IV. Joseph von Bayern und der Pfalz

Chronik Kurfürstliches Leibregiment Infanterie

1682 Aufstellung des Infanterieregiment No. 1 (Regiment zu Fuß "Graf Berlo").
1684 Umbenennung in Kurfürstliches Leib-Regiment zu Fuß.
1726 Umbenennung in Leib-Regiment Infanterie.
1742 Umbenennung in Römisch Kaiserlicher Majestät löbliches Leib-Regiment.
1745 Umbenennung in Leib-Regiment Infanterie.
1778 Aufstellung des Kurbayerischen Leib-Regiment Infanterie (Bild) aus dem II. Bataillon und der Regimentsmusik des Leibregiment Infanterie.
1778 Umbenennung des Leib-Regiment Infanterie in Regiment zu Fuß "La Rosée".
1789 Umbenennung des Kurbayerischen Leib-Regiment in 1. Grenadier-Regiment und Leib-Regiment "Kurfürst" (1. Grenadier-Leibregiment). (2 Bilder)
1799 Umbenennung in 1. Linien-Infanterie-Leib-Regiment. (2 Bilder )
1811 Umbenennung in Königlich Bayerisches 1. Linien-Infanterie-Regiment mit dem Namen Infanterie-Regiment "König". (2 Bilder)

1. Linien-Infanterie-Leib-Regiment, 1807, Bayern, (Kunstverlag Otto Weihrauch München, p.d.).
1. Linien-Infanterie-Leib-Regiment, 1807, Bayern, (Kunstverlag Otto Weihrauch München, public domain)
Das Königlich Bayerische 10. Infanterie-Regiment "König" ist nicht zu verwechseln mit dem Königlich Bayerischen 1. Linien-Infanterie-Regiment mit dem Namen Infanterie-Regiment "König".

Das (bayerische) Churfürstliche Leibregiment wurde zur Zeit von Kurpfalz-Bayern (1777-1806) Kurbayerisches Leibregiment genannt. Es blieb in seinem Status kurfürstlich und wurde auch als Churfürstliches Leibregiment erwähnt.

Ab 1871 bekamen Einheiten im Deutschen Reich zur Unterscheidung den Vorsatz ihres Landes (Königlich Bayerisch, Großherzoglich Hessisch, Badisch, Brandenburgisch, Preußisch). Einige Einheiten wurden schon vor 1871 so benannt/erwähnt.





Königlich Bayerisches Infanterie-Leib-Regiment (KB-ILR)

Initiale des KB-ILR Das Königlich Bayerische Infanterie-Leib-Regiment (vor 1825 Grenadier-Garde-Regiment) war ein Regiment mit Gardestatus im Königreich Bayern (1806-1918) und das Leib- und Garde-Regiment der bayerischen Könige.

Die Uniformierung unterschied sich gegenüber der herkömmlichen Infanterie durch Bärenfellmützen und weiße Garde-Litzen an den Ärmelaufschlägen.

Grenadier-Garde-Regiment, 1814, Bayern, (G.Kr., Verlag d. Kgl. Hofbuchh. v.E.S. Mittler & Sohn, Berlin, public domain).
Grenadier-Garde-Regiment, 1814, (G. Krickel, Verlag d. Kgl. Hofbuchh. v.E.S. Mittler & Sohn, Berlin, public domain).

Garnison war grundsätzlich die Residenzstadt München.
Die Regimentsinhaber waren stets die Könige Bayerns.

Könige Bayerns

1806 1825 Maximilian I. Joseph (1756-1825)
1825 1848 Ludwig I. (1786-1868)
1848 1864 Maximilian II. Joseph (1811-1864)
1864 1886 Ludwig II. (1845-1886)
1886 1916 Otto I. (1848-1916)
1913 1918 Ludwig III. (1845-1921)

1814 — Grenadier-Garde-Regiment

Grenadier-Garde-Regiment, 1814-1823, Bayern, (Unb., p.d.).
Grenadier-Garde-Regiment, 1814-1823, (Unb., p.d.).
Im Jahr 1814 wird durch eine Edikt ein Grenadier-Garde-Regiment für den König Maximilian I. Joseph von Bayern (1. König von Bayern, seit 1799 Kurfürst Maximilian IV. Joseph von Bayern) aufgestellt. Dieses wird im Laufe der Zeit zum historischen Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiment.
Das Regiment bestand aus 3 Bataillonen zu je 6 Kompanien. Die Aufnahmebedingungen waren sehr streng und beinhalteten eine Mindestgröße von 1.75 Meter und eine vollendete zweijährige Dienstzeit ohne Regimentsstrafen. Angeblich hatte dadurch bis zum Jahr 1815 nur das 1. Bataillon seine Sollstärke erreicht.

1815 — Bayerische Armee

Das Grenadier-Garde-Regiment war der im Jahr 1815 gebildeten 1. Königlich Bayerischen Infanterie-Brigade unterstellt und diese Teil der 1. Königlich Bayerischen Division. Deren mobile Namen waren 1. Infanterie-Brigade und 1. Infanterie-Division, oder auch 1. Division. Beide standen im I. Königlich Bayerischen Armee Corps. Das Kommando der 1. Infanterie-Brigade und der 1. Division stand bis zur Auflösung der Bayerischen Armee im Jahr 1919 in München.

I. Bayerisches Armee-Corps, 6. v.l. KB-ILR, (Unb., p.d.).
I. Bayerisches Armee-Corps, (Unb., p.d.), 5 Bilder.
Das I. Königlich Bayerische Armee Corps wurde 1815 als Generalkommando München errichtet. 1822 wurde es wieder aufgelöst. Von 1848 bis 1855 bestand es als I. Armee-Korps. 1869 wurde es unter selben Namen wieder errichtet. Es umfasste den südlichen Teil Bayerns. Das II. Königlich Bayerische Armee Corps umfasste den nördlichen Teil Bayerns. 1900 wurde ein III. Armee-Korps aufgestellt.

Die Bayerische Armee bestand als stehendes Heer in der Zeit des Kurfürstentum Bayern (1682-1806) und in der Zeit des Königreich Bayern (1806-1919).
Linien-Infanterie-Leib-Regiment, Ordonnanz vom Jahre 1825, Bayern, (G.Krickel, Mitter&Sohn, p.d.).
Linien-Infanterie-Leib-Regiment 1825, (G. Krickel, Mitter&Sohn, p.d.).

1825 — Linien-Infanterie-Leib-Regiment

König Ludwig I. löste bei seinem Machtantritt im Jahr 1825 das Grenadier-Garde-Regiment in seiner bisherigen Funktion auf. Es wurde in das Linien-Infanterie-Leib-Regiment umgebildet. Faktisch behielt es seinen Gardestatus bei. Die Regimentsangehörigen hatten nun den Spitznamen "die Leiber" inne.

1826 — Bau der Türkenkaserne für das ILR

Für das Infanterie-Leib-Regiment wurde 1826 die Türkenkaserne errichtet.

Türkentor in München, 2010, (Foto: Rufus46; Wikipedia, CC BY-SA 3.0)
Türkentor in München, (Rufus46), 3 Bilder.
Die Bezeichnung Türkenkaserne leitet sich von der Lage an der Türkenstraße in Maxvorstadt in München ab. Der Name der Türkenstraße geht wiederum zurück auf den Türkengraben entlang der Kurfürstenstraße, der angeblich von türkischen Kriegsgefangenen aus der Zeit der Türkenkriege im frühen 18. Jahrhundert ausgehoben worden sein soll. Der Graben sollte als Wasserstraße — als Teil des Nordmünchner Kanalsystems — die Kurfürstliche Münchner Residenz mit Schloss Schleißheim verbinden.
Neben dem Infanterie-Leib-Regiment waren das 1. Infanterie-Regiment "König" und das 2. Linien-Infanterie-Regiment "Kronprinz" in der Kaserne kaserniert. Das Infanterie-Leib-Regiment war bis 1918 in der Türkenkaserne kaserniert. Die beiden anderen Regimenter wurde in den 1890er Jahren in neue Kasernen verlegt.
Die Türkenkaserne wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und danach abgerissen. Einzigst das Türkentor blieb erhalten.

Die Kartusche am Türkentor trägt folgende Inschrift:

DEM
RUHMREICHEN
KGL. BAYERISCHEN
INFANTERIE
LEIB-REGIMENT
1814–1919
Die Kartusche am Türkentor in München, 2010, (Foto: Rufus46; Wikipedia, CC BY-SA 3.0)
Kartusche am Türkentor in München, (Rufus46, CC)


Das Türkentor wurde in den Jahren 2008 bis 2010 renoviert und beherbergt seitdem die von der Stiftung Brandhorst erworbene Skulptur Large Red Sphere des amerikanischen Künstlers Walter De Maria. Auf dem ehemaligen Kasernen-Gelände befindet sich seit 2002 die Pinakothek der Moderne.

1835 — Infanterie-Leib-Regiment (ILR)

(Linien) Infanterie-Leib-Regiment, Füsilier und Schütze, (1837), (Unb., p.d.).
ILR, 1837 (Unb., p.d.), 4 Bilder.
Bayerische-Königs-Standarte, 1835-1923, (Unb., p.d.).
Bayerische-Königs-Standarte 1835-1923, (Unb., p.d.), 2 Bilder.
1835 wurde das Linien-Infanterie-Leib-Regiment in Infanterie-Leib-Regiment umbenannt und behielt diesen Namen bis zu seiner Auflösung im Jahr 1919 bei.

1866 — Krieg gegen Preußen

Das Infanterie-Leib-Regiment beteiligt sich nur in Teilen an den Kampfhandlungen. Es nahmen einzelne Bataillone in größeren Verbänden im Gefecht in Seybothenreuth bei Bayreuth in Oberfranken und im Gefecht in Nüdlingen in der Schlacht bei Kissingen in Unterfranken teil.

1870/71 — Deutsch-Französischer Krieg

Infanterie-Leib-Regiment, (1874), (Unb., p.d.).
ILR, 1874 (Unb., p.d.), 6 Bilder.
Das Infanterie-Leib-Regiment unterstand als Teil der 1. Königlich Bayerischen Division (1. Infanterie-Division) dem I. Königlich Bayerischen Armee-Korps (1. Armee-Korps) und stand im Verband der 3. Armee des Kronprinzen von Preußen.
Es nahm als Teil des I. Königlich Bayerischen Armee-Korps an der Schlacht bei Wörth, der Schlacht bei Sedan, dem Gefecht bei Artenay, dem Gefecht bei Villepion, der Schlacht bei Loigny und Poupry, dem Gegenangriff nach französischem Ansturm bei Lemons (Meung, rechtes Loire-Ufer), dem Gefecht bei Le Bardon (nordwestlich von Meung am rechten Loire-Ufer) und der Schlacht bei Beaugency teil. Das Regiment wurde bei der Belagerung von Paris in Bereitschaft gehalten, musste jedoch in die Kampfhandlungen nicht eingreifen.

Das Infanterie-Leib-Regiment nahm als Teil des I. Königlich Bayerischen Armee-Korps im Verband der 3. Armee (deutsche Armee) an der Schlacht bei Weißenburg im Elsass als Reserve teil und wurde nicht in die Kampfhandlungen mit einbezogen.

1914-1918 — Erster Weltkrieg

Kommandierender General: General der Infanterie Oskar von Xylander
Chef des Generalstabes: Oberst Karl von Nagel zu Aichberg
Das Infanterie-Leib-Regiment bildete zusammen mit dem 1. Infanterie-Regiment "König" die 1. Infanterie-Brigade und war Teil der 6. Armee. Es nahm am Sturmangriff auf Badonviller bei den Gefechten bei Badonviller — dem sogenannten "Badonviller Marsch" (Badenweiler Marsch) — und an der Schlacht von Péronne teil.



Im Folgenden eine Auswahl an größeren Ereignissen.

Winter 1914/15

Grabenkampf bei Péronne.

1915

Das Infanterie-Leib-Regiment scheidet aus der 1. Infanterie-Division aus und wird eine der Kerntruppen des neu aufgestellten Deutschen Alpenkorps mit Einsatzgebiet Südtirol.

Winter 1915/16

Das Infanterie-Leib-Regiment wird als Elitetruppe zu den Brennpunkten der Kämpfe beordert. Es nahm an Kriegseinsätzen in der Champagne und an der serbischen Front teil.

1916

Infanterie-Leib-Regiment, ''Zum Sturm'' ''Marsch, Marsch, Hurra!'', 1915, (Angelo Jank, p.d.).
Infanterie-Leib-Regiment, "Zum Sturm" "Marsch, Marsch, Hurra!", 1915, (Angelo Jank, p.d.).
Das Infanterie-Leib-Regiment war die ersten Monate im Einsatz an der Ostfront auf dem Balkan. Im Sommer 1916 nahm es an der Westfront an der Schlacht um Verdun teil und nahm in dieser das Dorf Fleury mit der westlich vorgelagerten Höhe ein. Es war beteiligt an den Gefechten im Argonnerwald. Im Herbst war es wieder im Einsatz an der Ostfront in Rumänien und sperrte dort den Roten Turmpaß. Es nahm an der Verfolgung der russisch-rumänischen Verbände bis zum Fluss Putna teil.

1917

Das Infanterie-Leib-Regiment war weiterhin an der Ostfront in Rumänien im Einsatz und nahm von Mai bis Juli an Kriegseinsätzen an der Westfront im Oberelsass teil. Im Oktober nahm es an der 12. Isonzoschlacht in Oberitalien teil und erstürmte den stark befestigten Kolowrat-Rücken und den Monte Matajur. Das I. Bataillon des Infanterie-Leib-Regiment drang als Erstes in die Stadt Cividale del Friuli ein.

1918

Das Infanterie-Leib-Regiment nahm im Frühjahr an der Vierten Flandernschlacht teil. Zudem an Abwehrkämpfen an der Somme. Im Herbst wurde es zur Deckung des deutschen Rückzugs nach Serbien verlegt. Im Oktober 1918 wurden die 4., 5. und 6. Kompanie des Infanterie-Leib-Regiments dem Bayerischen Radfahrer-Bataillon Nr. 3 unterstellt.

Auflösung 1919

Im November 1918 wurde das Königlich Bayerische Infanterie-Leib-Regiment bis auf einen geringen Stamm demobilisiert und schließlich mit der Auflösung der Bayerischen Armee im Jahr 1919 aufgelöst.

Tradition

Leib-Regiment-Vereinigung

1892 wird eine Vereinigung ehemaliger Angehöriger des Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments in München gegründet. 1911 wird die Vereinigung bei der Eröffnung des Leiberheims in Waldperlach als Leib-Regiment-Vereinigung 1907 (Hauptverein) erwähnt.

Leiberheim

Das Waldheim-Restaurant in Waldperlach 1911
Waldheim-Restaurant 1911, (Unb., p.d.).
Ab 1907 errichtet die Leib-Regiment-Vereinigung (Hauptverein) in Waldperlach bei München ein Leiber-Waldheim. 1911 wird das "Waldheim Restaurant" der Leib-Regiment-Vereinigung 1907 (Hauptverein) eröffnet.

Das Waldheim-Restaurant wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach wieder aufgebaut. Es existiert heute als Wirtshaus "Leiberheim" in München Waldperlach.

Leiberzimmer

Die "Leiber" trafen sich im sogenannten "Leiberzimmer" in der Gastwirtschaft Sterneckerbräu im Tal in München. Ab wann sie sich dort trafen und ab wann es das Leiberzimmer gab ist unbekannt, erste Belege existieren von 1919. An der Stelle der Gastwirtschaft Sterneckerbräu befand sich seit 1557 eine Brauerei. Im 16. und 17. Jahrhundert war hier die Bierbrauerfamilie Sternegger ansässig. Heute ist anstelle der Gastwirtschaft ein Laden vorzufinden.

Leiberstein

1920 Von der Vereinigung ehemaliger Angehöriger des Infanterie-Leib-Regimentes wird am Rotkäppchenplatz in Waldperlach ein Gedenkstein — der "Leiberstein" — mit dem Motto des Regimentes "Der Geist der Truppe ist ihre Stärke" aufgestellt.
Leiberstein für das Königlich Bayerische Infanterie Leib-Regiment
Leiberstein, (©, eigenes Foto)

1945 Die Inschrift des Leibersteins war entfernt worden. In den Folgejahren verschwand der Leiberstein.
1955 Der Leiberstein wird wiederentdeckt.
1973 Der Leiberstein wird restauriert und in der Kronprinz-Rupprecht-Kaserne aufgestellt.
1994 Der Leiberstein wird — mit Übergabe der Traditionspflege an das Führungsunterstützungsregiment 60 — in die Bayern-Kaserne versetzt.
2002 Der Leiberstein wird — mit Übergabe der Traditionspflege an das Feldjägerbataillon 451 — in den Maximilianshof von Schloss Schleißheim versetzt.
Lage des Leiberstein für das KB-ILR im Schloss Schleißheim
Lage des Leiberstein für das KB-ILR im Schloss Schleißheim. © OpenStreetMap-Mitwirkende, CC BY-SA.

Kriegerdenkmal

Im Ostfriedhof in München steht ein Kriegerdenkmal zu Ehren der Gefallenen des Infanterie-Leib-Regiments im 1. Weltkrieg in Form einer Kapelle.

Die Kapelle trägt folgende Inschrift:

IM GROSSEN KRIEGE 1914–1918
STARBEN DEN HELDENTOD FÜR IHR VATERLAND
DIE KAMERADEN
[Auflistung der Namen]
IN DANKBARKEIT GEWIDMET –
VON DER LEIB-REGIMENTS-VEREINIGUNG MÜNCHEN E.V.
Denkmal für das KB-ILR im Ostfriedhof München.
Denkmal für das KB-ILR im Ostfriedhof München.
(© Eigenes Foto), 2 Bilder.


Das Kriegerdenkmal befindet sich östlich des Friedhofsgebäudes am St.-Martins-Platz beim Gräberfeld 106a und ist über den Eingang an der Brünnsteinstraße zu erreichen.
An diesem Kriegerdenkmal findet jedes Jahr an Allerheiligen eine Kranzniederlegung durch die Bundeswehr statt. Die Federführung dieser Veranstaltung liegt beim Standortältesten (Bundeswehr Standort München).

Vereinszeitung "Der Leiber"

Von 1921 bis 1933 wird von der Vereinigung ehemaliger Angehöriger des Infanterie Leib-Regiments die Vereinszeitung "Der Leiber" im Bayrischen Regiments Zeitungs Verlag Rosenheim monatlich herausgebracht.

Leibertag

Die militärischen Traditionsverbände, mit Unterstützung der zivilen Leibervereine, richteten bis 2009 einmal jährlich am letzten Freitag im Juni den "Tag des Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments" — den "Leibertag" — feierlich am Standort des Leibersteins aus. Unter anderem kleideten sich dabei Soldaten der Bundeswehr mit den historischen Uniformen des Infanterie-Leib-Regiments.

Ordensfest (Leibertag)

Im Jahr 2010 wurden die Traditionsveranstaltungen des Bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens, des Bayerischen Militär-Sanitäts-Ordens, der Bayerischen Tapferkeitsmedaille und der Tag des Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments, unter Leitung des Wehrbereichskommando IV, zu einer Veranstaltung — am Leiberstein im Maxhof vom Schloss Schleißheim — zusammengelegt. Diese gemeinsame Veranstaltung findet seitdem jährlich am 13. Oktober statt — dem Todestag von Maximilian I. Joseph König von Bayern. (Wenn der Tag auf ein Wochenende fällt, den Werktag darauf). Im Wechsel wird jedes Jahr eine andere Tradition zum Schwerpunkt der Veranstaltung.

Die neue gemeinsame Veranstaltung wird kurz "Ordensfest" genannt und trägt den Namen:

"Ordensfest des Bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens, der Bayerischen Tapferkeitsmedaille, des Bayerischen Militär-Sanitäts-Ordens und Tag des Königlich Bayerischen Infantrie-Leibregiments im Schloss Schleißheim"


Adolf Hitler im Leiberzimmer

Am 12. September 1919 besuchte Adolf Hitler — angeblich als V-Mann der Propagandaabteilung Ib/P des Reichswehrgruppenkommandos 4 — mit seinen Kameraden des Aufklärungskommandos der Reichswehr für das Militärlager Lechfeld eine Sitzung der Deutschen Arbeiterpartei (DAP) im Leiberzimmer im Sterneckerbräu in München mit dem Thema "Wie und mit welchen Mitteln beseitigt man den Kapitalismus?". Die DAP traf sich dort einmal wöchentlich. Adolf Hitler trat wenige Tage nach diesem Besuch im Sterneckerbräu der DAP bei. 1920 wurde die DAP zur NSDAP umbenannt.

Traditionsverbände — Reichswehr & Wehrmacht

1921 → 19. Infanterie-Regiment

1921 wird die Tradition des Infanterie-Leib-Regiments auf die 1. und 2. Kompanie des 19. Infanterie-Regiments der Reichswehr übertragen. Das 19. Infanterie-Regiment wurde 1919 aus dem Reichswehr-Schützen-Regiment 41 und Reichswehr-Schützen-Regiment 42 des Übergangsheeres gebildet.

1922 → 19. Bayerisches Infanterie-Regiment

Im Jahr 1922 erhielt das 19. Infanterie-Regiment die Bezeichnung "Bayerisches". Das III. Bataillon des 19. Bayerischen Infanterie-Regiments beteiligte sich im November 1923 an der Niederschlagung des Hitlerputsches in der bayerischen Landeshauptstadt München.

1934 → Infanterie-Regiment 19

Das Regiment unterstand dem Infanterieführer VII der 7. Bayerischen Division (Bayerische Reichswehr) in München. Im Zuge der Vergrößerung der Reichswehr wurde das 19. Bayerische Infanterie-Regiment im Jahr 1934 geteilt und daraus das Infanterie-Regiment 19 in München und das Infanterie-Regiment 40 in Augsburg gebildet. Traditionsverband blieb das Infanterie-Regiment 19 in München.

1935 → Reichswehr wird Wehrmacht

Ab 1935 ist weiterhin das Infanterie-Regiment 19 (Wehrmacht) der Traditionsverband.

1937 → Infanterie-Regiment 61

1937 übergibt das Infanterie-Regiment 19 die Traditionspflege an das Infanterie-Regiment 61.
Das Infanterie-Regiment 61 wurde 1935 aus Teilen des Infanterie-Regiments 19 neu aufgestellt und der ehemalige Kommandeur des II. Bataillons des Infanterie-Leib-Regiments — Franz Ritter von Epp — wird zum Chef des Infanterie-Regiments 61 ernannt.



1942 → Grenadier-Regiment 61

Im Jahr 1942 wird das Infanterie-Regiment 61 in Grenadier-Regiment 61 umbenannt und bleibt Traditionsverband bis zum Kriegsende.

Nachkriegszeit

1945 – 1965

Die Offiziers-Kameradschaft des ehemaligen Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments und die Kameradschaft ehemaliger Angehöriger des Infanterie-Regiments 61 halten die Traditionspflege aufrecht.

Traditionspflege in der Bundeswehr

Übergabe der Traditionspflege an die Bundeswehr

1965 → Übergabe der Regimentsfahne des I. Bataillons des Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments an das Lehr-Bataillon der Heeresoffiziersschule III in der Kronprinz-Rupprecht-Kaserne in München. Das Lehrbataillon war im Jahr 1965 das Panzergrenadierbataillon 283.

Die Tradition in den Panzergrenadier(lehr)bataillonen (München)

1959 Aufstellung des Panzergrenadierlehrbataillon 283, (PzGrenLBtl 283).
1965 Aufnahme der Traditionspflege des KB Infanterie-Leib-Regiments durch das Panzergrenadierlehrbataillon 283, (PzGrenLBtl 283).
1970 Umbenennung in Panzergrenadierlehrbataillon 243, (PzGrenLBtl 243).
1973 Umbenennung in Panzergrenadierbataillon 243, (PzGrenBtl 243).
1981 Umbenennung in Panzergrenadierbataillon 223 (PzGrenBtl 223).
1992 Auflösung des Panzergrenadierbataillon 223 (PzGrenBtl 223).

Panzergrenadierlehrbataillon 283
PzGrenLBtl 283 Das Panzergrenadierlehrbataillon 283 (1959-1970) der Heeresoffiziersschule III war von 1964 bis 1970 der Panzergrenadierbrigade 28 mit Standort in Donauwörth unterstellt. Die Panzergrenadierbrigade 28 bestand von 1964 bis 1970 und war Teil der 10. Panzerdivision (10. PzDiv), die Teil des II. Korps war.



Panzergrenadier(lehr)bataillon 243
PzGrenLBtl 243 Das Panzergrenadier(lehr)bataillon 243 (1970-1981) war der Panzergrenadierbrigade 24 mit Standort Landshut unterstellt. Die Panzer(grenadier)brigade 24 bestand von 1959 bis 1994 und war Teil der 1. Gebirgsdivision (1. GebDiv), die Teil des II. Korps war.



Panzergrenadierbataillon 223
PzGrenBtl 223 Das Panzergrenadierbataillon 223 (1981-1992) war der Panzergrenadierbrigade 22 "Oberland" mit Standort Garmisch-Partenkirchen unterstellt. Die Panzergrenadierbrigade 22/Gebirgsjägerbrigade 22 bestand von 1959 bis 1993 und war Teil der 1. Gebirgsdivision (1. GebDiv), die Teil des II. Korps war.







Die Tradition im Führungsunterstützungsregiment 60 (München)

1958 Aufstellung der Abteilung Fernmeldewesen - Stab WBK VI.
1974 Umgliederung zu Gruppe Fernmeldewesen - Abteilung G3 WBK VI.
1981 Umgliederung in Stab Fernmeldeführer Wehrbereich VI, (München, Waldkaserne, ab 1990 Stetten-Kaserne).
1993 Umgliederung in Führungsunterstützungsregiment 60, (München, Bayern-Kaserne).
1994 Aufnahme der Traditionspflege des KB Infanterie-Leib-Regiments.
2001 Auflösung des Führungsunterstützungsregiment 60.

FüUstgRgt 60 Ansprechpartner war 2./Führungsunterstützungsregiment 60.

Das Führungsunterstützungsregiment 60 war der 1. Gebirgsdivision (WBK VI / 1. GebDiv, Auflösung 2001) unterstellt.

Dem FüUstgRgt 60 waren unter anderem das Gebirgsstabs-/Fernmeldelehrbataillon 8 (GebSt/FmLehrBtl 8, ab 2005 Führungsunterstützungsbataillon 293 (FüUstgBtl 293)) mit Standort Murnau und das Feldjägerbataillon 760 (ab 2013 Feldjägerregiment 3) unterstellt. Die 3./Feldjägerregiment 3 mit Standort München übernahm ab 2001 die Traditionspflege des KB-ILR.






3./FJgRgt 3

Die Tradition bei den Feldjäger (München)

2002 → Übergabe der Traditionspflege an die 3./Feldjägerbataillon 760 (3./FJgBtl 760), Bayern Kaserne, München.
1956 Aufstellung der 1./Feldjägerbataillon VI in Sonthofen, (1./FJgBtl VI).
1957 Verlegung der 1./Feldjägerbataillon VI nach München.
1960 Umbenennung der 1./Feldjägerbataillon VI in 1./Feldjägerbataillon 760, (1./FJgBtl 760); FJgDstKdo München.
1966 Umbenennung der 1./Feldjägerbataillon 760 in 3./Feldjägerbataillon 760, (3./FJgBtl 760).
1971 Aufstellung des Feldjägerbataillon 760, (FJgBtl 760).
2002 Aufnahme der Traditionspflege des KB Infanterie-Leib-Regiments.
2003 Umbenennung von Feldjägerbataillon 760 in Feldjägerbataillon 451, (FJgBtl 451) und Verlegung in die Fürst-Wrede-Kaserne, München.
2010 Ablösung von der Traditionspflege (durch Konzept des WBK IV).
2013 Umgliederung des Feldjägerbataillon 451 in Feldjägerregiment 3, (FJgRgt 3).

Das Feldjägerbataillon 760 unterstand dem FüUstgRgt 60. Das Feldjägerregiment 3 untersteht dem Kommando Feldjäger der Bundeswehr, das dem Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr untersteht, das Teil des Kommando Streitkräftebasis ist.


Kameraden- und Freundeskreis Leibregiment e.V.

1984 → In Anlehnung an den Leiber-Verein von 1892 wird der Kameraden- und Freundeskreis Leibregiment e.V. gegründet.

2010 → Der "Leibertag" wird durch ein Konzept des WBK IV mit den Traditionsveranstaltungen Bayerischer Militär-Max-Joseph-Orden, Bayerische Tapferkeitsmedaille und Bayerischer Militär-Sanitäts-Orden zusammengelegt.
Der Schwerpunkt der Veranstaltung wechselt jährlich.
Die Traditionsträger werden in der Neukonzeption der Veranstaltung wie folgt festgelegt:
Militär-Max-Joseph-Orden Wehrbereichskommando IV (WBK IV)
Bayerische Tapferkeitsmedaille Panzerbrigade 12 (PzBrig 12)
Bayerischer Militär-Sanitäts-Orden Sanitätsakademie der Bundeswehr (SanAkBw)
Leibertag Kameraden- und Freundeskreis Leibregiment e.V.
Bayerische Militärtradition Arbeitsgemeinschaft der Reservisten-, Soldaten- und Traditionsverbände in Bayern e.V. (ARST)

Der Traditionsträger der Traditionsveranstaltung "Leibertag" ist seitdem nicht mehr ein militärischer Verband (zuletzt FJgBtl 451), sondern der (zivile) Kameraden- und Freundeskreis Leibregiment e. V. Genau genommen gibt es seitdem keinen korrekten Traditionsträger für das Königlich Bayerische Infanterie-Leib-Regiment mehr, da ein Traditionsträger ein militärischer Verband sein muss.

Die zusammengelegte Veranstaltung "Ordensfest" findet jährlich am 13. Oktober — dem Todestag von Maximilian I. Joseph König von Bayern — am Leiberstein im Maxhof vom Schloss Schleißheim statt. Wenn dieser Tag auf ein Wochenend-Tag oder Feiertag fällt, dann verschiebt sich die Veranstaltung auf den folgenden Werktag.

Die Veranstaltung wird in Kurzform "Ordensfest" genannt. Die Langform trägt folgenden Namen:

"Ordensfest des Bayerischen Militär-Max-Joseph-Ordens, der Bayerischen Tapferkeitsmedaille, des Bayerischen Militär-Sanitäts-Ordens und Tag des Königlich Bayerischen Infantrie-Leibregiments im Schloss Schleißheim"

Die Federführung des Ordensfest lag ab 2010 beim Stab des WBK IV, mit Einbindung des Landeskommando Bayern und des Feldjägerbatallion 451. Mit Auflösung des WBK IV im Jahr 2012 wurde die Federführung der Veranstaltung an den Kommandeur des Landeskommando Bayern übertragen. Dieser war bis dato in Person der stellvertretende Befehlshaber des WBK IV. Seit 2013 wird das Feldjägerregiment 3 in die Veranstaltung eingebunden.

Aus Gründen der Kapazitäten seitens der Bundeswehr konnte das "Ordensfest" im Jahr 2015 nicht durchgeführt werden. Zukünftig wird die Veranstaltung für die Bundeswehr weniger aufwendig gestaltet.

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Abkürzungen:

KB = Königlich Bayerisch
ILR = Infanterie-Leib-Regiment
KB-ILR = Königlich Bayerisches Infanterie-Leib-Regiment
WK = Weltkrieg
1. WK = Erster Weltkrieg
2. WK = Zweiter Weltkrieg
WBK = Wehrbereichskommando
G3 = Generalstabsabteilung 3
1./ = 1. Kompanie
2./ = 2. Kompanie
3./ = 3. Kompanie
u.s.w.
Maxhof = Maximilianshof
Unb. = Unbekannt
p.d. = public domain / gemeinfrei

Die Kurzformen der Einheiten und Verbände stehen, wenn bekannt, in Klammern hinter den ausgeschriebenen Namen der Einheiten und Verbände.

Quellenangaben



Hinweis

Die Datumsangaben wurden auf Jahreszahlen gerundet. Zudem können die Jahresangaben um ±1 Jahr tolerieren.

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